Der Rosenthal-Effekt: Was ist das?
Forscher Lewis M. Rosenthal hat in den 60er Jahren einen beeindruckenden Effekt in der Forschung entdeckt, der bis heute zitiert wird: der Rosenthal-Effekt! Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Effekt?
Einfluss von Erwartungen auf die Ergebnisse
Der Rosenthal-Effekt beschreibt einen Zusammenhang zwischen den Erwartungen, die Forscher an ihre Probanden haben und den Ergebnissen, die sie erzielen. Kurz gesagt: Je höher die Erwartungen an die Probanden sind, desto besser schneiden sie in der Regel ab. Wenn Forscher jedoch geringere Erwartungen haben, haben Probanden eine tendenziell schlechtere Leistung.
Ein Beispiel aus der Schule
Ein Beispiel aus der Schule verdeutlicht diesen Effekt: Ein Lehrer hat hohe Erwartungen an einen bestimmten Schüler, weil er weiß, dass dieser Schüler sehr intelligent ist. Der Lehrer gibt ihm schwierige Aufgaben und betont immer wieder, dass er sicher ist, dass der Schüler diese bewältigen wird. Der Schüler fühlt sich geschmeichelt und gibt sich besonders viel Mühe. Am Ende schreibt er eine sehr gute Note.
Bei einem anderen Schüler hat der Lehrer hingegen eine geringere Erwartungshaltung. Dieser Schüler bekommt einfachere Aufgaben und wird nicht so oft gelobt. Der Schüler hat aufgrund der geringeren Erwartungen keine Motivation und schneidet dementsprechend schlechter ab.
Belege für den Rosenthal-Effekt
Der Rosenthal-Effekt wurde in zahlreichen Studien bestätigt. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Lehrer, die hohe Erwartungen an ihre Schüler haben, tatsächlich zu besseren Leistungen führen. Außerdem wurde auch festgestellt, dass der Rosenthal-Effekt unabhängig von der tatsächlichen Intelligenz der Probanden auftritt.
Das Hawthorne-Experiment
Ein weiteres bekanntes Beispiel für den Rosenthal-Effekt ist das sogenannte Hawthorne-Effekt. In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hat eine Fabrik in Chicago eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, welche Bedingungen für die Arbeiter am besten sind. Dabei wurde auch der Einfluss der Beleuchtungsstärke auf die Arbeitsleistung untersucht. Das Ergebnis: Die Leistung verbesserte sich unabhängig von der Beleuchtungsstärke. Der Grund dafür war wohl, dass die Arbeiter die Aufmerksamkeit genossen, die ihnen durch die Studie zuteil wurde.
Der Placebo-Effekt
Ein ähnlicher Effekt ist der Placebo-Effekt. Hier wird die Erwartungshaltung der Patienten an ein Medikament oder eine Behandlung untersucht. Es zeigt sich, dass auch hier die Erwartungen der Patienten einen signifikanten Einfluss auf den Erfolg der Behandlung haben.
Der Rosenthal-Effekt im Alltag
Der Rosenthal-Effekt hat auch im alltäglichen Leben einen großen Einfluss. So kann der Effekt zum Beispiel in Bewerbungsgesprächen dazu führen, dass Bewerber, bei denen der Interviewer eine höhere Erwartungshaltung hat, besser abschneiden. Auch bei einem Date wird die Erwartungshaltung an den Partner oft unbewusst beeinflusst und kann somit das Ergebnis beeinflussen.
Umgehen mit dem Rosenthal-Effekt
Wie können wir den Rosenthal-Effekt umgehen? Ein möglicher Weg ist es, sich seiner eigenen Erwartungshaltung bewusst zu sein und diese zu hinterfragen. Wir sollten uns fragen, ob unsere Erwartungen wirklich auf Fakten beruhen oder ob wir sie nur aufgrund von Vorurteilen oder Stereotypen haben. Wenn wir uns bewusst sind, dass unsere Erwartungen eventuell unangemessen hoch oder niedrig sind, können wir diese anpassen und somit den Effekt aufheben oder zumindest abschwächen.
Fazit
Der Rosenthal-Effekt zeigt uns, dass Erwartungen einen signifikanten Einfluss auf die Ergebnisse haben können. Wir sollten uns der Erwartungen bewusst sein, die wir an andere Menschen haben und diese hinterfragen, um den Effekt zu umgehen oder abzuschwächen. Wenn wir uns bewusst sind, dass unser Urteil über andere oft von Stereotypen und Vorurteilen beeinflusst wird, können wir ein objektiveres Urteil fällen und damit bessere Ergebnisse erzielen.
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